Ökumenische Studientage
Jedes zweite Jahr lädt das Johann-Adam-Möhler-Institut die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Intensivkurse Ökumene zu den Ökumenischen Studientagen ein. An drei Tagen wird ein aktuelles ökumenisches Thema aus der Sicht verschiedener christlicher Kirchen behandelt.
Die Themen der letzten Studientage lauteten:
2018: Gnade Gottes und Freiheit des Menschen - (auch) ein ökumenisches Problem?
2016: Pfingstkirchen und Pfingstbewegung - eine Herausforderung für die Kirchen?
2014: Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017
2012: Das Zweite Vatikanische Konzil – ein Konzil der Ökumene?
2010: Die Kirchen und das Judentum
2008: Kirche, Konfession und Ökumene
Falls Sie an den Studientagen interessiert sind, wenden Sie sich bitte an das für Sie zuständige Ordinariat bzw. die Referentin/den Referenten für Ökumene in Ihrer Diözese.
Bericht über die Ökumenischen Studientage 2014
Zu den „Ökumenischen Studientagen“ des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik kommen alle zwei Jahre Pfarrer und Ökumene-Beauftragte aus ganz Deutschland in Paderborn zusammenkommen. In diesem Jahr wurde die Frage diskutiert, wie der 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 ökumenisch gestaltet werden kann. An der Tagung im Exerzitienhaus Maria Immaculata in Paderborn nahmen auch Kirchenvertreter aus Italien, Polen und Großbritannien teil.
In seinem einführenden Vortrag zeigte Professor Dr. Wolfgang Thönissen, Leitender Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn, ausgehend vom jüngsten Dokument der Internationalen lutherisch-katholischen Dialogkommission „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“ katholische Zugänge zur Reformation auf. Der Benediktinerpater und Lutherexperte Dr. Augustinus Sander OSB machte in seinem Vortrag über „Luther und die Wittenberger Reformbewegung“ auf die Verwurzelung Martin Luthers in der monastischen Tradition aufmerksam und verdeutlichte an ausgewählten Beispielen, dass Luther in seiner Zeit eher ein „Reformkatholik“ als ein „Kirchenspalter“ war. Für eine katholische Bewertung Luthers sei es wichtig, zwischen der Ursprungs- und der Wirkungsgeschichte zu unterscheiden.
Höhepunkt der Tagung war der Besuch des evangelischen Landesbischofs von Braunschweig und „Catholica-Beauftragten“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Professor Dr. Friedrich Weber, der in seinem Vortrag eine Fülle von Projekten vorstellte, die von verschiedenen Seiten bis zum Jahr 2017 geplant sind. Landesbischof Weber betonte, dass das Jahr 2017 ökumenisch begangen werden solle. Man könne weder die Kirchenspaltung feiern noch dürfe man Martin Luther, wie noch 1917, als deutschen Nationalhelden vereinnahmen. Vielmehr müsse es darum gehen, die Wunden, die die konfessionelle Trennung verursacht hat, zu heilen, um ein besseres Miteinander zu ermöglichen.
Zum Abschluss der Tagung plädierte Professor Dr. Markus Iff von der Theologischen Hochschule des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) in Ewersbach dafür, die evangelischen Freikirchen beim Gedenken der Reformation nicht zu vergessen. Die meisten Freikirchen würden sich als „Kinder der Reformation“ sehen, die sie allerdings als eine unvollendete betrachten. Aus freikirchlicher Sicht habe die Reformation verdeutlicht, dass die Kirche sich stets reformieren müsse, wenn sie dem Evangelium treu bleiben wolle. So bildete das Prinzip „ecclesia semper reformanda“ (die Kirche muss sich immer wieder erneuern) den Grundtenor der Tagung, der als verbindendes Element zwischen den Kirchen der Reformation und der katholischen Kirche hervorgehoben wurde.
Foto oben: Die Teilnehmer der Ökumenischen Studientage 2014