Jahrgang 2013-2014
Teilnahme am Katholikentag in Regensburg
Tausende, sehr detailliert und gründlich überlegte Veranstaltungen, viele Orchester, die ihre bezaubernde Musik einfach unter freiem Himmel spielen, unabhängig davon, ob es regnet oder nicht, Opern, Volkslieder und Tänze, ökumenische Dialoge, kirchliche Geschichten und lehrhafte Predigten, volle Straßen von interessierten Menschen, die sich hier nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Ausland versammeln, um „eine neue Brücke mit Jesus Christus zu bilden“ - so feierte man in diesem Jahr den 99. Deutschen Katholikentag in einer der schönsten bayerischen Städte an der Donau, in Regensburg.
Wir als orthodoxe Stipendiatengruppe des Möhler-Instituts haben uns auch auf den Weg nach Regensburg gemacht. Natürlich haben wir alle von schönen sonnigen Tagen geträumt, wenn wir dort unsere Zeit verbringen werden. Und es war wirklich alles so, wie wir es hofften, aber, sobald wir angekommen sind, musste uns das Wetter gleich am ersten Tag als neuen Gästen zeigen, warum die Stadt so heißt.
Unser Gästehaus war am ehemaligen Standort des Stipendienprogramms, im Ostkirchlichen Institut Regensburg (OKI), in Etterzhausen, einem kleinen Dorf nicht weit von Regensburg. Dort hat uns der langjährige Leiter des Stipendienprogramms, Prälat Dr. Albert Rauch, sehr herzlich empfangen. Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch hat er uns gemütliche Zimmer mit Verpflegung zur Verfügung gestellt. Beim Gespräch haben wir erfahren, dass er dort schon seit vielen Jahren lebt und als Priester in der Gemeinde seinen Dienst leistet. Auch haben wir einen seiner Gottesdienste besucht, bei dem die Kinder in weißen Kleidern zur ersten Kommunion gingen. Wir haben früher noch nichts Ähnliches gesehen, weil die erste Kommunion in dieser Form in der orthodoxen Tradition nicht bekannt ist.
Wir waren sowohl von den einzelnen Programmpunkten und Erlebnissen als auch von der gesamten Veranstaltung des Katholikentags beeindruckt, weil alles, was wir gesehen haben, seinen einzigartigen Charakter hatte und von Interesse für uns war. Um alles Gesehene zu beschreiben, würde uns ein ganzes Buch nicht reichen, weil man nicht alles mit Worten ausdrücken kann. Man muss einfach persönlich dabei sein.
Taizé-Fahrt
Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. (Joh 10,16)
Vom 06.-13.04.2014 verbrachten wir eine Woche in Taizé. Zeitlich war das unsere längste Exkursion während unserer Teilnahme am Ausbildungsprogramm beim Möhler-Institut. Aber wenn man beachtet, wie interessant die Zeit dort für uns war, war sie am kürzesten und weckte in uns den Wunsch, noch etwas zu bleiben.
Die Brüder der Gemeinschaft haben unsere Gruppe gastfreundlich empfangen, uns eine gemütliche Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung gestellt, sowie die Möglichkeit, an allen Pilgerveranstaltungen vollwertig teilzunehmen. Ein paar Mal hatten wir Gelegenheit, uns mit dem Leiter der Gemeinschaft, dem Bruder Alois zu treffen, der zwar sehr beschäftigt war, aber trotzdem Zeit für ein Gespräch fand. Mehrmals besuchte uns auch Bruder Richard. Mit den Mönchen unterhielten wir uns über ganz verschiedene Themen von den persönlichen Erzählungen über sich selbst, den Alltag der Mönche und der Struktur der Gemeinschaft bis hin zu theologischen Fragen.
Der Programmablauf war durch drei tägliche Gebetszeiten mit der Gemeinschaft strukturiert. In diesen Gebeten wurde eine bestimmte Zeit einzeln still gebetet, bevor es anschließend wieder zu einem lauten Gebet der versammelten Gemeinde kam. Nach dem Prinzip „Ora et labora“ gab es zwischen den Gebeten Arbeit im Kloster, die gemacht wurden. Gegen Abend wurde von einem Bruder ein Bibelgespräch angeboten. In diesen Stunden des Tages setzten wir uns in eingeteilten Gruppen zu einem Thema aus der Bibel zusammen und tauschten unsere Gedanken dazu aus. Am Ende des Tages blieb es jedem selbst überlassen, ob er mit stillem Gebet oder im Gespräch mit anderen seinen Tag beendete. Es ist also auch Zeit, um sich untereinander kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen.
Diese Woche in Taizé war für uns reich an neuen Erfahrungen, Bekanntschaften und Eindrücken:
- Ich glaube, dass Taizé ein sehr interessantes Unterfangen ist. Taizé probiert verschiedene Konfessionen zu vereinigen. Das ist sehr schwer, aber sie haben riesige Lust, das zu machen und sie arbeiten sehr hartnäckig für diese Idee.
- Beeindruckend war auch für mich, dass dieser Ort sehr viele Jugendliche zur Kirche gezogen hat und diese dabei spirituell bewegt hat. Auch gefreut hat mich, dass man nicht erkennen kann, wer welcher Konfession angehört. Es wird nicht unterschieden, was man ist.
- Die Kirche hat mir am besten von allem gefallen, weil es dort immer ruhig war, egal wie viele Personen drin waren. Die Leute und besonders die jungen Leute hatten so viel Respekt zur Kirche, daran habe ich gemerkt, dass sie gläubig sind: Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wir auch im Himmel gelöst sein. (Mt 16,18-19)